ERASMUS+ in Antalya
Einige Kinder und Pädagog:innen unserer Schule hatten die tolle Chance unsere Partnerschule in Antalya zu besuchen.
Reisebericht
von Heike Savci
Fremd sein … Kennen(lernen) … Freund sein (Randbemerkungen einer Begleitperson)
Wie können aus Fremden Freunde werden? Was können Menschen unterschiedlicher Herkunft voneinander lernen? Um das herauszufinden,
reisen 14 Schüler:innen aus Malatya und 19 aus Berlin im Alter zwischen 10 und 12 Jahren im Mai 2024 nach Aksu – Antalya.
Fremd sein ist oft schneller beschrieben als Freund sein. Beides ist aber vor allem eine Frage der Perspektive. Schon Schüler:innen, die auf die gleiche Schule in der gleichen Stadt gehen, aber in unterschiedliche Klassen, empfinden Mitreisende als fremd, weil sie diese bisher nicht kennenlernen konnten oder wollten. Ist es nicht natürlich, das Zimmer mit der besten Freundin oder dem besten Freund teilen zu wollen, mit den besten Freund:innen am Frühstücks- oder Mittagstisch zu sitzen? Manchmal helfen Regeln: Zimmer werden klassenübergreifend vergeben, Tische im Speiseraum werden länderübergreifend besetzt. Anfängliches Murren darüber wird von Tag zu Tag leiser. Am Ende ist es kein großes Thema mehr.
Noch besser als solche Regeln ist, sich in gemischten Teams verschiedenen Herausforderungen zu stellen. So gibt es ein gemeinsames Ziel, die Notwendigkeit, sich über den Weg dorthin abzustimmen, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.
Aufregung, Sportgeist, Überzeugungskraft,
Rücksichtnahme, gegenseitige Anerkennung, der Wille zum Erfolg bringen die Schüler:innen zum gewünschten Ergebnis und dazu, sich gegenseitig lachend in den Armen zu liegen. Es funktioniert!
Schon zu Hause haben die Schüler:innen auch Workshops vorbereitet. Sich die Frage gestellt, was kann ich gut, was möchte ich mit anderen teilen. Das Spektrum umfasst Textilmalerei, Knüpfen von Freundschaftsbändern, Fußballtechniken, Produzieren von Stop-Motion-Videos, Hennamalerei und vieles mehr. Werkeln, Schwatzen, Bolzen, Lachen, der Austausch gelingt!
Interessant dabei: Sprache ist ein wichtiges Element, dessen Bedeutung jedoch manchmal auch überschätzt wird. Umgekehrt sind vermeintliche Sprachbarrieren oft nur vorgeschoben. Die gemeinsame Sprache Englisch ist altersgemäß bei den meisten Schüler:innen noch nicht sehr weit entwickelt.
Durch Mimik, Gestik, Zeigen, Vormachen, das Reden mit Händen und Füßen wird die gesprochene Sprache kreativ unterstützt. Der Wille zählt!
Erfreulich: es gibt kaum Missverständnisse, keinen Streit! Ist das jetzt ein kleines Wunder? Oder ist es das, was wir vermeintlich Erwachsenen von diesen jungen Schüler:innen lernen sollten? Werden die Schüler:innen die Erfahrungen, die sie bei diesem Treffen gesammelt haben, in ihr eigenes Erwachsenenleben tragen können?
Die Tage vergehen wie im Flug – leider nur vier Tage vor Ort. Vier Tage, um das anfängliche Fremdeln bei gemeinsamem Lernen in gemeinsamen Spaß und gegenseitige Anerkennung zu verwandeln, um Kontakt aufzubauen und Telefonnummern zu tauschen – gute Voraussetzungen, um miteinander Freundschaft zu schließen.
Fazit: Die Reise hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Die meisten Schüler:innen sind traurig, dass sie so schnell vergangen ist.
Eindrücke von der Reise