Dort, wo einzelne Faktoren wie sozio-ökonomisch schwache Verhältnisse, geringe Kenntnisse in den Bildungssprachen oder geringe Anreize im familiären Umfeld sowie ein tradiertes Verständnis von Geschlechterrollen bestehen, ist die Gefahr, dass sich SchülerInnen und ihre Erziehungsberechtigten von dem Bildungssystem und seinen Angeboten distanzieren, besonders hoch. Hier müssen und wollen wir uns als PädagogInnen kompetenter machen, um Probleme besser zu erkennen und sensibler mit ihnen umzugehen lernen.
Wir erhoffen uns in der Zusammenarbeit mit internationalen ProjektpartnerInnen über einen Wissenszuwachs hinaus eine bessere Sensibilisierung für die Problemlage, denn diese ist nicht auf unsere schulische und alltägliche Lebenswelt beschränkt, sondern global zu sehen. Letztendlich müssen wir grundsätzliche Haltungsänderungen anbahnen, bei uns wie bei den SchülerInnen und ihren Familien, um den beschriebenen Herausforderungen nachhaltig und lösungsorientiert zu begegnen.
Dazu haben wir uns als PädagogInnen zum Ziel gesetzt:
- Kenntnisse für die Ursachen eines frühzeitigen Schulabbruchs zu erwerben
- Angebote gegen eine frühzeitige Schulmüdigkeit und Distanzierung durch realistische Handlungsstrategien zu entwickeln
- unser Verständnis von einer inklusiven Schule zu klären
- unsere Eigenkompetenz vor allem durch Selbstreflexion zu stärken (eigene Widerstände begreifen und im Sinne der gemeinsamen Zielsetzung überwinden)
- Kompetenzen sowohl bzgl. der eigenen Sprach- als auch Fachkompetenz erweitern
- Kompetenzen zum (pädagogischer) Austausch auf EU Ebene durch Zusammenarbeit in regionalen als auch internationalen Gruppen erwerben
- digitale Medien als weiteres Werkzeug zur Erreichung der gemeinsamen Zielsetzung annehmen und nutzen lernen
Auf SchülerInnenebene verfolgen wir die Ziele:
- Stärkung der Eigenkompetenz
- Reflexion über ein vermeintlich sicheres Verständnis von Rollenbildern und Lebensweisen
- Erweiterung der Sprachkenntnisse und ihrer Bedeutung durch konkrete Anwendung im internationalen Bezug
- gemeinsames Lernen von SchülerInnen, in dem sie eigene Arbeitsergebnisse präsentieren, sich möglichst darüber austauschen und voneinander lernen (peer-learning)
- „language awareness“; Einsichten in eigene und fremdsprachige Sprachstrukturen
- Erstellung eines individuellen Lernportfolios zur Reflexion eigener Lernwege
- digitale Medien als weiteres Werkzeug in schulischen Arbeitsprozessen kennen- und nutzen lernen
Das übergeordnetes Ziel ist die Implementierung der Thematik in das jeweilige Schulprogramm der beteiligten Schulen.
Organisatorisch:
- staatliche, allgemeinbildende Schulen aus Deutschland, den Niederlanden,
- Mobilitäten von mindestens 18 PädagogInnen und 90 SchülerInnen (weitere PädagogInnen nehmen an den Seminare und Fortbildungen teil)
- Treffen der ProjektpartnerInnen (zur Abstimmung der organisatorischen u. inhaltlichen Abläufe und zur Organisation des SchülerInnenaustausch)
- projektbegleitendes Angebot von peer-learning
Das Projekt ist ein Baustein zur grundlegenden Auseinandersetzung mit der eigenen Person, den Mitmenschen und dem Blick auf die Welt. Eine Sensibilisierung für Vorverurteilungen, überholte Anschauungen und Meinungen wird sich im Umgang der Beteiligten nachhaltig zeigen. Eine Haltungsänderung kann angeregt werden, ist aber nicht zu erzwingen oder fest planbar. Aber das Projekt wird ausreichend Anregungen gegeben haben, um die Ich- und Sozialkompetenzen aller Beteiligten und den interkulturellen Austausch zu stärken. Die Auswirkungen auf die Schulen lassen sich sowohl aus den Portfolios der PädagogInnen als auch aus den Arbeitsergebnissen der SchülerInnen ablesen und durch die geplanten Befragungen feststellen.
Eine langfristige, über das Projekt hinausgehende Zusammenarbeit ist beabsichtigt. Die Weiterführung von Bildungsangeboten für PädgogInnen soll im Rahmen von + KA1 Angeboten angeboten werden.