Erasmus+

Projektbeschreibung

Trotz jahrelanger Debatten und Bemühungen besonders um die Themen Inklusion und Geschlechterrollen zeigt das alltägliche Miteinander auch in der Schule nach wie vor Ressentiments gegenüber kultureller, ethnischer, soziodemografischer und weltanschaulicher Vielfalt. Ein entspanntes Miteinander von Menschen mit unterschiedlichem Verständnis von dem, was sie für sich als wichtig erachten, scheint weit entfernt. Längst überwunden geglaubten Vorverurteilungen begegnet man auch in Schulen nach wie vor in vielerlei Facetten.

An dieser Stelle setzt das Erasmus+ Projekt an:

Kurzfassung (Deutsch)

Im Rahmen des Erasmusprojekts wollen wir über das Erzählen, Spielen und Schreiben von Geschichten eine Auseinandersetzung bei Kindern als auch Erwachsenen initiieren.  Die Reflexion über das eigene Selbstverständnis, verfestigten Rollenbildern bis zu eingeschliffene (Vor-) Verurteilungen bildet in unserem Projekt einen Schwerpunkt. Es sollen aber vor allem mit Freude, Spaß und Witz Geschichten vielfältig erlebt werden, die zum Schmunzeln, Nachdenken und zur Diskussion anregen.

Dazu werden Kinder der Schule auch in die Partnerländer reisen, im März 2020 nach Italien, im Oktober nach Portugal. Und im Juni geht es für die Pädagog*innen zu Workshops in die Türkei nach Malatya.

Im Frühjahr 2021 endet das Projekt mit einem großen Event in Berlin, zu dem die Schule dann herzlich einladen wird.

Rückfragen gerne an Friederike T.-Mermeroglu

Ausführliche Projetkbeschreibung (Deutsch)

Dort, wo einzelne Faktoren wie sozio-ökonomisch schwache Verhältnisse, geringe Kenntnisse in den Bildungssprachen oder geringe Anreize im familiären Umfeld sowie ein tradiertes Verständnis von Geschlechterrollen bestehen, ist die Gefahr, dass sich SchülerInnen und ihre Erziehungsberechtigten von dem Bildungssystem und seinen Angeboten distanzieren, besonders hoch. Hier müssen und wollen wir uns als PädagogInnen kompetenter machen, um Probleme besser zu erkennen und sensibler mit ihnen umzugehen lernen.

Wir erhoffen uns in der Zusammenarbeit mit internationalen ProjektpartnerInnen über einen Wissenszuwachs hinaus eine bessere Sensibilisierung für die Problemlage, denn diese ist nicht auf unsere schulische und alltägliche Lebenswelt beschränkt, sondern global zu sehen. Letztendlich müssen wir grundsätzliche Haltungsänderungen anbahnen, bei uns wie bei den SchülerInnen und ihren Familien, um den beschriebenen Herausforderungen nachhaltig und lösungsorientiert zu begegnen.

Dazu  haben wir uns als PädagogInnen zum Ziel gesetzt:
  • Kenntnisse für die Ursachen eines frühzeitigen Schulabbruchs zu erwerben
  • Angebote gegen eine frühzeitige Schulmüdigkeit und Distanzierung durch realistische  Handlungsstrategien zu entwickeln
  • unser Verständnis von einer inklusiven Schule zu klären
  • unsere Eigenkompetenz vor allem durch Selbstreflexion zu stärken (eigene Widerstände begreifen und im Sinne der gemeinsamen Zielsetzung überwinden)
  • Kompetenzen sowohl bzgl. der eigenen Sprach- als auch Fachkompetenz erweitern
  • Kompetenzen zum (pädagogischer) Austausch auf EU Ebene durch Zusammenarbeit in regionalen als auch internationalen Gruppen erwerben
  • digitale Medien als weiteres Werkzeug zur Erreichung der gemeinsamen Zielsetzung annehmen und nutzen lernen
Auf SchülerInnenebene verfolgen wir die Ziele:
  • Stärkung der Eigenkompetenz
  • Reflexion über ein vermeintlich sicheres Verständnis von Rollenbildern und Lebensweisen
  • Erweiterung der Sprachkenntnisse und ihrer Bedeutung durch konkrete Anwendung im internationalen Bezug
  • gemeinsames Lernen von SchülerInnen, in dem sie eigene Arbeitsergebnisse präsentieren, sich möglichst darüber austauschen und voneinander lernen (peer-learning)
  • „language awareness“; Einsichten in eigene und fremdsprachige Sprachstrukturen
  • Erstellung eines individuellen Lernportfolios zur Reflexion eigener Lernwege
  • digitale Medien als weiteres Werkzeug in schulischen Arbeitsprozessen kennen- und nutzen lernen

Das übergeordnetes Ziel ist die Implementierung der Thematik in das jeweilige Schulprogramm der beteiligten Schulen.

Organisatorisch:
  • 4 staatliche, allgemeinbildende Schulen aus  Deutschland, Türkei, Portugal und Italien
  • Mobilitäten von mindestens 18 PädagogInnen und 90 SchülerInnen (weitere PädagogInnen nehmen an den Seminare und Fortbildungen teil)
  • 6 Treffen der ProjektpartnerInnen (drei zur Abstimmung der organisatorischen u. inhaltlichen Abläufe; drei zur Organisation des SchülerInnenaustausch)
  • projektbegleitendes Angebot von Schreibwerkstätten in allen Projektschulen, peer-learning

Das Projekt ist ein Baustein zur grundlegenden Auseinandersetzung mit der eigenen Person, den Mitmenschen und dem Blick auf die Welt. Die Schreibwerkstätten sollen in allen Partnerschulen eine dauerhafte Einrichtung bleiben und werden fester Bestandteil im jeweiligen Schulcurriculum. Eine Sensibilisierung für Vorverurteilungen, überholte Anschauungen und Meinungen wird sich im Umgang der Beteiligten nachhaltig zeigen. Eine Haltungsänderung kann angeregt werden, ist aber nicht zu erzwingen oder fest planbar. Aber das Projekt wird ausreichend Anregungen gegeben haben, um die Ich- und Sozialkompetenzen aller Beteiligten zu stärken. Die Auswirkungen auf die Schulen lassen sich sowohl aus den Portfolios der PädagogInnen als auch aus den Arbeitsergebnissen der SchülerInnen  ablesen und durch die geplanten Befragungen feststellen.

Eine langfristige, über das Projekt hinausgehende Zusammenarbeit ist beabsichtigt. Die Weiterführung von Bildungsangeboten für PädgogInnen soll im Rahmen von + KA1 Angeboten angeboten werden.

English version (summary)

Regardless of the year long debates and efforts especially on the subject of social inclusion and gender roles, the day to day cooperation also in schools still reveals resentment towards ethnic, socio-demographic and ideological diversity. Where individual factors such as weak socio-economic conditions, low knowledge of the educational languages or low incentives in the family environment converge with a traditional understanding of gender roles, the danger arises that students and their guardians begin distancing themselves from the education system and what it has to offer. It is imperative to become more competent as pedagogues in order to become better in recognizing problems with them. It will be given opportunities to express these concepts through stories. The activities to be carried out will support the development of these concepts in students. Our studies with teachers and students will contribute to the mainstreaming of these concepts in educational environments.